Sophie Schubart wird 1770 in Altenburg geboren. Schon früh verfasst sie gemeinsam mit ihrer Schwester Verse auf die sie umgebende Natur.
Nach ihrer Heirat mit Carl Mereau zieht sie 1793 nach Jena und findet hier schnell Anschluss an die intellektuellen Kreise, wo sie als „schönste Frau“ gilt. Sie genießt das frühromantische Experiment eines freien Lebens und Miteinanders, welches aus heutiger Sicht queer-feministisch anmutet.
Ihr Lebenselixier ist das Schreiben: Sie verfasst Erzählungen, Gedichte, Essays und Romane wie den Briefroman „Amanda und Eduard“ (1803). Friedrich Schiller ist begeistert von den Werken dieser selbstbewussten Frau und wird einer ihrer Förderer.
1801 lässt Sophie Mereau sich scheiden. Clemens Brentano wirbt um sie. Als sie von ihm schwanger wird, heiraten die beiden und ziehen nach Heidelberg. Es wird eine schwierige Ehe. Zwei Kinder sterben nach der Geburt. Die Geburt des dritten gemeinsamen Kindes im Jahr 1806 überleben weder Mutter noch Kind.
An einen Baum am Spalier
Armer Baum! – an deiner kalten Mauer
Fest gebunden, stehst du traurig da,
fühlest kaum den Zephir, der mit süßem Schauer
in den Blättern freier Bäume weilt
und bei deinen leicht vorübereilt.
O! Dein Anblick geht mir nah!
Und die bilderreiche Phantasie
Stellt mit ihrer flüchtigen Magie
Eine menschliche Gestalt schnell vor mich hin,
die, auf ewig von dem freien Sinn
der Natur entfernt, ein fremder Drang
auch wie dich in steife Formen zwang.
Referentin: Christine Theml
Termin: Mittwoch, 20.11.2019 | 19:00 Uhr
Kosten: 5 € / 3 € ermäßigt