Datum:
08/05/2024
Uhrzeit:
19:30 - 21:00
Selma Merbaum lebte in Czernowitz. Sie gehört zu dem Dreigestirn großer DichterInnen aus dieser Stadt. Das sind neben Selma Merbaum ihr Cousin Paul Celan und Rose Ausländer. Mit 15 Jahren begann sie, Gedichte zu schreiben. Sie wollte ihren engen familiären Verhältnissen wenigstens kurzzeitig entfliehen und im Dichten freier leben. 1924 wurde sie geboren. 1942 starb sie im Arbeitslager in der Ukraine, wohin sie von den Nazis als Jüdin verschleppt wurde.
„Ich möchte leben.
Ich möchte lachen und Lasten heben
und möchte kämpfen und lieben und hassen
und möchte den Himmel mit Händen fassen
und möchte frei sein und atmen und schrein
Ich will nicht sterben. Nein. Nein…“
Auf abenteuerlichen Wegen gelangten ihre insgesamt 57 Gedichte nach dem Krieg nach Israel. Letzlich schrieb die Schriftstellerin und Biographin Marion Tauschwitz nach jahrelanger Recherche die literarische Biographie „Selma Merbaum – Ich habe keine Zeit gehabt, zuende zu schreiben“ Der Zuspruch war enorm. Iris Berben produzierte ein Hörbuch mit Selmas Gedichten, Marion Tauschwitz schildert das Leben des Mädchens, das nicht mal zur jungen Frau reifen konnte, so feinfühlig und auch erschütternd, dass Gedichte und ermordete Dichterin wieder von uns wahrgenommen werden können. „Die Biographie gibt Selma ihre Identität zurück, die die Nazi-Schergen ihr zu nehmen versucht hatten.“ schreibt Iris Berben.
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